Frankenaufwertung noch ausserhalb der Gefahrenzone
In den vergangenen Wochen hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro um bis zu fünf Prozent aufgewertet. Wie kommt die Exportwirtschaft mit dem jetzt erreichten Austauschverhältnis von 1.13 bis 1.14 Franken je EURO zurecht?
Nach dem „Frankenschock“ vom Januar 2015 ist den Unternehmen wieder verstärkt bewusst geworden, dass ein starker Franken jederzeit möglich ist. Sie haben daher breit gefächert entsprechende Massnahmen ergriffen. Wir gehen davon aus, dass heute die überwiegende Mehrheit mit einem Kurs von oberhalb 1.10 Franken pro EURO umgehen kann. Ein neuerlicher Frankenschock droht der Schweizer Wirtschaft als Ganzes somit bisher nicht, selbst wenn der Wechselkurs für einzelne Unternehmen eine ernsthafte Herausforderung darstellen dürfte.
Auf die konjunkturellen Aussichten für die Schweizer Wirtschaft hat die jetzige Frankenaufwertung einen allenfalls geringen dämpfenden Effekt. Zumal sich die Aufwertung bei einer Entspannung der Situation in der Türkei durchaus als temporär erweisen könnte. Zudem ist zu berücksichtigen, dass es sich vor allem um eine Euro-Schwäche handelt: Gegenüber der zweitwichtigsten Währung im Schweizer Aussenhandel, dem US-Dollar, hat es keinen entsprechenden Aufwertungstrend gegeben.
Wie genau sich die aktuellen Wechselkursentwicklungen auf die Schweizer Wirtschaft auswirken, werden wir intensiv mit der Aktualisierung der Prognosen im September 2018 diskutieren. Dabei wird sich zeigen, in wie weit die Wechselkurse die für 2019 bereits erwartete Abkühlung der Konjunktur noch zusätzlich verstärken könnten.
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