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BAK Taxation Index

Ein Instrument zur Messung und zum Vergleich der Steuerbelastung in der Schweiz und im Ausland

Interview mit Sebastian Schultze, Projektleiter BAK Taxation Index

 

Worum handelt es sich beim BAK Taxation Index?

Der BAK Taxation Index kurz BTI misst die effektive Steuerbelastung für Unternehmen und Hochqualifizierte in den Schweizer Kantonen und den wichtigsten internationalen Konkurrenzstandorten.

Was bedeutet «effektive Steuerbelastung»?

Der Index zeichnet sich dadurch aus, dass er alle relevanten Steuern, die Interaktion zwischen diesen Steuern und die wichtigsten Regeln zur Bemessungsgrundlage berücksichtigt. Im Fall der Unternehmenssteuern bspw. die Gewinn-, Kapital-, und Grundsteuern, die Anrechenbarkeit der Gewinn- an die Kapitalsteuern, sowie die wichtigsten Abschreibungs- und Vorratsbewertungsregeln. Bei den Steuern für Hochqualifizierte werden die Einkommenssteuern inklusive der Regeln zur Bestimmung der Bemessungsgrundlage (z.B. Abzugsfähigkeit von Arbeitnehmerbeiträgen zur Sozialversicherung und zur betrieblichen Altersvorsorge) berücksichtigt sowie auch Sozialversicherungsabgaben (soweit steuerlich relevant) und direkt vom Arbeitgeber abgeführte Abgaben und Lohnsummensteuern.

Wie stellen Sie sicher, dass die Ergebnisse vergleichbar sind?

Der BTI basiert nicht auf beobachteten Steuerzahlungen. Stattdessen wir ein fiktives Unternehmen unterstellt. Der Index wird für eine Kapitalgesellschaft des verarbeitenden Gewerbes berechnet, die sich zu gleichen Teilen aus verschiedenartigen Wirtschaftsgütern zusammensetzt (erworbenes Immaterialgut, Industriegebäude, Maschinen, Finanzanlagen, Vorratsvermögen), über verschiedene Finanzierungsquellen finanziert wird (einbehaltene Gewinne, Fremdkapital, neues Beteiligungskapital) und eine Vorsteuerrendite von 20% erzielt. Im Bereich der natürlichen Personen wird der Index im Standardfall für eine alleinstehende Personen ohne Kinder mit einem Nachsteuereinkommen von EUR 100‘000 berechnet. Es werden also für alle Standorte identische wirtschaftliche Tatbestände unterstellt und dann analysiert, wie sich Unterschiede bei der Ermittlung der Bemessungsgrundlage, steuerliche Sonderreglungen sowie die nominalen Steuersätze auf die damit verbundene Steuerschuld auswirken. Zusätzlich zu den Standardfällen gibt es eine Reihe von Zusatzanalysen, bspw. mit stärker innovationsintensiven Unternehmen oder natürliche Personen mit niedrigerem oder höherem Einkommen. Durch die Standardisierung wird ein konsistenter internationaler Vergleich ermöglicht. Darin hebt sich der BAK Taxation Index von Steuervergleichen ab, die einzig auf tarifliche Steuersätze abstellen.

Wie ist die Projektträgerschaft des BAK Taxation Index organisiert?

Das Projekt BAK Taxation Index wird ermöglicht durch das Engagement der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) und die Beteiligung von Steuer-, Finanz- und Wirtschaftsämtern sowie Standortförderungen von derzeit 15 Kantonen.

 

Interview mit Michael Grass, Bereichsleiter Öffentliche Finanzen

 

Welchen Nutzen bringt der BAK Taxation Index für die Projektträger?

Der BTI stellt eine fundierte Faktengrundlage zur steuerlichen Wettbewerbsfähigkeit der Kantone dar. Diese kann erstens dazu genutzt werden, die Position im interkantonalen und internationalen Standortwettbewerb zu überwachen. Zweitens fliessen die Analysen bei der Ausrichtung der kantonalen Steuerstrategie mit ein. Und drittens ist der BTI auch ein Kommunikationsinstrument, das im Standortmarketing der Kantone für die Ansiedlung von neuen Unternehmen genutzt wird.

Das Thema Unternehmenssteuern wird gegenwärtig sehr geprägt von der Diskussion um die OECD-Reform. Inwiefern wird der Mindeststeuer bei Ihren BTI-Analysen Rechnung getragen?

Das zugrunde liegende Modell ermöglicht auch Simulationen von Steuerreformen. Dabei wird untersucht, wie sich sowohl nationale als auch internationale Steuerreformen auf die effektive Steuerbelastung auswirken und was das für den nationalen sowie internationalen Steuerwettbewerb bedeutet. So haben wir bspw. die Auswirkungen der STAF untersucht sowie auch erste Analysen zur OECD-Reform gemacht. Bei der OECD-Reform werden die Arbeiten sicherlich noch fortgeführt werden.

Wie wichtig ist die Steuerbelastung für die Wettbewerbsfähigkeit eines Standorts?

Die Steuerbelastung ist zwar nicht der einzige, aber doch einer der wichtigsten Bestimmungsfaktoren der Standortattraktivität für Unternehmen. Die Unternehmenssteuern sind gerade für global operierende, mobile Unternehmen, ein zentraler Kostenfaktor. In Volkswirtschaften, in welchen Unternehmen hauptsächlich dank ihrer Innovationskraft und Produktivität einen Wettbewerbsvorteil haben, spielt im Übrigen auch die Besteuerung von hochqualifizierten Fachkräften und Spitzenforschern mit entsprechend hohen Löhnen eine Rolle. Die Inzidenz der Einkommenssteuer dieser Top-Leute liegt letztlich bei den Unternehmen.

Wo findet man Ihre Analysen zum BTI?

Die öffentlichen Ergebnisse des BAK Taxation Index werden auf einer eigens dafür erstellten Webseite publiziert und zugänglich gemacht. Mehr Informationen finden Sie auf der Website des BAK Taxation Index. Die öffentlich zugänglichen Dokumente sind allerdings nur eine Selektion. Die Kantone, die sich als Projektträger des BAK Taxation Index engagieren, erhalten Zugang zu weiterführenden Analysen und detaillierteren Unterlagen (Daten, Berichte, Präsentationen).

 

 

BAK Taxation Index
Ihre Ansprechpartner:

Michael Grass
Geschäftsleitung
Bereichsleiter Öffentliche Finanzen
T + 41 61 279 97 23
michael.grass(at)bak-economics.com

 

Sebastian Schultze
Projekteiler BAK Taxation Index 
T +41 61 279 97 11
sebastian.schultze(at)bak-economics.com