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Qualität im Gesundheits- und Sozialwesen in Graubünden seit 100 Jahren

Interview mit Daniel Derungs, Geschäftsführer des Bündner Spital- und Heimverband

Am 16. Juni 1923 wurde der Bündner Spital- und Heimverband gegründet. Anlässlich Ihres 100-jährigen Bestehens haben Sie beschlossen, BAK Economics mit einer Studie über Ihren Verband zu beauftragen. Was hat Sie dazu bewogen, Ihr Jubiläum mit dieser Analyse zu feiern?

Um unser Jubiläum gebührend zu feiern, standen verschiedene Möglichkeiten zur Diskussion. Unter anderem eine Jubiläumsschrift, eine grossangelegte Imagekampagne oder eben eine Studie darüber, welche Bedeutung unsere Mitglieder für die Bündner Wirtschaft haben.
Als die Vorschläge dann auf dem Tisch lagen, haben wir uns sehr schnell für die Studie entschieden. Sie bringt aus Sicht des Verbandes und unserer Mitglieder am meisten Nutzen und ist eine gute Möglichkeit, die Rolle der Institutionen des Gesundheits- und Sozialwesens als Wirtschaftsfaktor, Arbeitgeber und Ausbildner aufzuzeigen.

 

In der öffentlichen Diskussion wird das Gesundheits- und Sozialwesen oft nur als Kostenfaktor gesehen, aber ist das wirklich so?

Für die meisten Politikerinnen und Politiker und viele Prämienzahlende, ja. Für diese stehen nur die Kosten im Vordergrund. Sie lassen dabei aber ausser Acht, welche hochstehenden Leistungen die vielen Mitarbeitenden im Gesundheits- und Sozialwesentagtäglich erbringen. Ein Umdenken findet bei den meisten Menschen erst dann statt, wenn sie selbst einmal auf diese Leistungen angewiesen sind.

Hinzu kommt, dass die Institutionen des Gesundheits- und Sozialwesens auch Arbeitgeber sind. In Graubünden arbeiten 11'695 Menschen in BSH-Institutionen, das sind 9% aller Beschäftigten im Kanton. Unsere Mitglieder sind ausserdem vielfach die grössten Arbeitgeber in den Regionen und die Mitarbeitenden kurbeln durch ihren Konsum die lokale Wirtschaft an und bezahlen dort auch Steuern.

 

In der BAK-Studie wurden auch die verschiedenen Konferenzen (Segmente) innerhalb des Gesundheits- und Sozialwesens analysiert. Wie wichtig ist die Zusammenarbeit der vier Konferenzen für die gesamte Versorgungsqualität?

Das ist sehr unterschiedlich. Während im Gesundheitswesen ein gutes Zusammenspiel zwischen den Spitälern, den Pflegeheimen und der Spitex absolut zwingend für die integrierte Versorgung ist, bestehen operativ eher wenig Berührungspunkte zum Sozialwesen. Innerhalb des Sozialwesens gibt es aber wiederum einige Gemeinsamkeiten zwischen dem Behindertenbereich und dem Kinder- und Jugendbereich. Die Gemeinsamkeiten und die daraus entstehende Zusammenarbeit ist häufig themenabhängig.

Der Bündner Spital- und Heimverband funktioniert hier als Klammer, bündelt die Kräfte und hat dadurch auch mehr Gewicht, um die Interessen der einzelnen Konferenzen zu vertreten. Der BSH ist in seiner Form (Gesundheits- und Sozialwesen) als Verband einmalig in der Schweiz.

 

Eine wichtige Herausforderung im Gesundheits- und Sozialwesen stellt der steigende Fachkräftebedarf dar. Welche Massnahmen haben Sie als Verband und die Institutionen ergriffen, um den künftigen Bedarf an Personal zu decken?

Das ist tatsächlich ein grosses Problem und ich gehe davon aus, dass es sich noch verschärfen wird. Die Lücke, welche die in Pension gehende Babyboomer-Generation hinterlässt, ist unmöglich zu füllen. Für 3 in Pension gehende Personen rücken 2 nach. Das geht nicht auf.

Als Verband unterstützen wir unsere Mitglieder einerseits bei der Imagewerbung für den Pflegeberuf und andererseits bei der Gestaltung attraktiver Arbeitsbedingungen. Konkret heisst das, die Pflegeheime haben zusammen mit dem Spitexverband Graubünden eine über mehrere Jahre dauernde Imagekampagne für dein Bereich Langzeitpflege lanciert (www.langzeitpflege-gr.ch), mit welcher nicht nur potenzielle Lernende angesprochen werden sollen, sondern auch die Wertschätzung für die bestehenden Mitarbeitenden zum Ausdruck gebracht werden soll. Weiter haben wir gerade unsere Verbands-Lohnempfehlung einer Totalrevision unterzogen, die Löhne der HF Pflege-Studierenden praktisch verdoppelt und wir werden auch eine grosszügigere Ferienregelung in unser Personalmusterreglement aufnehmen.